Wenn es um Kredite, Kreditkarten und andere Formen der Kreditwürdigkeit geht, spielt die Bonität eine wichtige Rolle. Eine gute Bonität bedeutet, dass Sie in der Lage sind, Kredite zu günstigeren Zinssätzen zu erhalten und leichter Zugang zu Finanzierungsoptionen zu haben. Wenn Ihre Bonität schlecht ist, können Sie Schwierigkeiten haben, Kredite zu erhalten oder müssen höhere Zinssätze zahlen.
Egal ob Sie einen Kredit beantragen möchten, oder ihr neues Sofa über mehrere Monate abbezahlen wollen – ihre Kreditwürdigkeit wird dabei stets über eine Schufa Abfrage geprüft. Bei einer schwachen Einstufung mit schlechtem “Score-Wert” gibt es weder einen Kredit, noch ist eine Ratenzahlung möglich.
Doch wie können Verbraucher einen positiven Einfluss auf die Schufa-Bewertung nehmen und ihre Einstufung verbessern?
Wer ist die Schufa eigentlich und woher bezieht sie ihre Daten?
Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (kurz Schufa) sammelt für ihr so genanntes “Scoring” Informationen zu Bankkonten, Kreditkarten, Bürgschaften usw. um das Zahlungsverhalten und somit die Bonität der Verbraucher in Deutschland zu bewerten. Resultierend aus den gesammelten Daten ermittelt die Schufa dann einen Prozentwert, welcher die Rückzahlungswahrscheinlichkeit des jeweiligen Verbrauchers angibt.
Dieser Scorewert wird unter anderem von Firmen und Banken vor dem Abschluss neuer Verträge abgefragt (z.B. Handyvertrag). Speziell bei Banken sieht man ein differenziertes Bild. Während Banken wie N26 mit der Schufa zusammenarbeiten, bieten N26-Alternativen wie Kontist ein Konto ohne Schufa-Abfrage. Auch bei der Wohnungsvergabe spielt die Schufa eine wichtige Rolle. Die meisten Vermieter verlangen von den künftigen Mietern vorab eine Schufa-Auskunft bevor eine Wohnung vergeben werden kann.
Neben der Schufa gibt es noch weitere Auskunfteien (z.B. Creditreform, Boniversum und Arvato Infoscore), welche nach den selben Prinzipien arbeiten.
Die Schufa selbst wurde 1927 gegründet und verfügt laut eigener Angaben über Daten von mehr als 67 Millionen Menschen. Dabei bekommt die Schufa häufig starke Kritik aufgrund fehlender Transparenz. Denn nach wie vor ist nicht klar, wie bestimmte Informationen von der Auskunftei genau gewichtet werden. Nichts desto trotz haben Verbraucher die Möglichkeit, ihre Schufa Einstufung und somit den Score zu verbessern.
Welche Bedeutung hat der Schufa-Score?
Erst einmal müssen Sie als Verbraucher wissen, was genau der Schufa-Score eigentlich bedeutet. Das ist grundlegend ganz einfach erklärt: Der Score-Wert ermittelt die statistische Wahrscheinlichkeit, mit der Banken und Händler eine reguläre Rückzahlung des Leihbetrags erwarten können.
Um einen möglichst realistischen Wert ermitteln zu können, erhält die Schufa von ihren Vertragspartnern (Banken, Händler und Telekommunikationsunternehmen) relevante Finanzinformationen über die Verbraucher. Die Übermittlung dieser Informationen geschieht auf Basis der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe b und Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe f – und ist somit gesetzlich genau geregelt.
Bei den ausgetauschten Daten handelt es sich etwa um die Anzahl der bestehenden Bankkonten sowie Kreditkarten. Wichtig ist auch, wie lange der Verbraucher bereits Kunde bei seiner Bank ist und ob in der Vergangenheit alle Rechnungen, Ratenzahlungen, Kredite etc. fristgerecht beglichen wurden. Diese gesammelten Informationen gibt die Schufa bei sogenanntem “berechtigtem Interesse” an ihre Vertragspartner weiter.
Schlechtes Verhalten anderer kann eigenen Score beeinflussen
Der Score-Wert enthält nicht zu 100% die eigenen persönlichen Merkmale. Das Endergebnis berechnet sich dadurch, das Verbraucher in eine Gruppe von Personen mit gleichen Kriterien kommen. Das bedeutet, wenn Verbraucher mit 2 Konten und 2 Kreditkarten ihren finanziellen Verpflichtungen im vergangenen Jahr nicht pünktlich nachgekommen sind, senkt sich dadurch auch der eigene Score (insofern die gleichen Kriterien bestehen / Anzahl der Konten und Kreditkarten).
Somit lassen sich bestimmte Faktoren des Score-Wert so gut wie gar nicht durch einen selbst beeinflussen. Hierzu gehört auch das Alter des Verbrauchers. Je älter ein Bürger ist, desto wahrscheinlicher ist es statisch gesehen, dass er seine finanziellen Verpflichtungen erfüllt. So unterscheidet sich die Rückzahl-Wahrscheinlichkeit zwischen 25- und 39-Jährigen einerseits und Bürgern jenseits der 45 zwar nur um einen Prozentpunkt – doch dieser geringe Unterschied drückt das höhere Risiko für die Geldgeber aus.
Es gilt jedoch: Wenn der Verbraucher lediglich einen schlechten Score-Wert ohne persönliche Negativ-Merkmale hat, ist dies selten ein Ausschlusskriterium.
Wie lässt sich der Score verbessern?
Der wohl wichtigste Punkt ist der persönliche Umgang mit Geld. Wer ständig in Zahlungsverzug kommt und Mahnungen erhält, der wird auch schlecht in der Schufa stehen. Verbraucher sollten daher auf den Umgang mit Geld achten und somit keine Gelegenheit entstehen lassen, dass die Schufa Mittelungen über negatives Verhalten bekommt.
Die Wahrscheinlichkeit ist natürlich sehr hoch, dass Verbraucher die bereits mehrfach zum Zahlen ihrer Schulden aufgefordert wurden, auch zukünftig nachlässig mit Rückzahlungen umgehen.
Die Schufa selbst gibt Verbrauchern Ratschläge, wie sie einen schlechten Score verhindern können.
Dabei handelt es sich um grundlegende Verhaltens-Tipps:
- Finanzielle Verpflichtungen sollten immer fristgemäß beglichen werden.
- Falls Kunden eine Rechnung oder Ratenzahlung nicht vertragsgemäß gezahlt haben, sollten sie das umgehend nachholen.
- Kunden sollten Kreditlinien nicht überziehen. Das verhindert einen negativen Score und spart außerdem Geld.
- Ganz grundsätzlich fasst die Schufa zusammen: Das gesamte Volumen an finanziellen Verpflichtungen sollte „in einem angemessenen Verhältnis zu den Einkünften oder dem Vermögen stehen“.
Aus den “Unterlassungs-Tipps” der Schufa lassen sich ein paar fundamentale Verhaltensregeln ableiten:
- Wer (mehrfach) bewiesen hat, dass er seine finanziellen Verpflichtungen einhält, erhöht die Chancen, dass er auch beim nächsten Mal einen Kredit bekommt.
- Verbraucher sollten alle Konten kündigen, die sie nicht mehr brauchen.
- Alte Mobilfunkverträge möglichst zeitnah abwickeln. Auch sie finden sich im Datenbestand der Schufa.
Wenn Sie Ihre Bonität verbessern möchten, gibt es zudem einige Schritte, die Sie unternehmen können. Hier sind einige wichtige Tipps:
Überprüfen Sie Ihre Kreditberichte bei der Schufa
Bevor Sie mit der Verbesserung Ihrer Bonität beginnen, sollten Sie Ihre Kreditberichte von der Schufa überprüfen. Fehler oder Ungenauigkeiten in Ihren Kreditberichten können Ihre Bonität beeinträchtigen. Wenn Sie Fehler finden, sollten Sie diese melden und von der Schufa korrigieren lassen.
Zahlen Sie Ihre Rechnungen pünktlich
Eine der wichtigsten Faktoren bei der Bonität ist die pünktliche Zahlung von Rechnungen. Wenn Sie Rechnungen verspäten oder überfällig sind, kann dies Ihre Bonität erheblich beeinträchtigen. Stellen Sie sicher, dass Sie alle Rechnungen pünktlich bezahlen, um Ihre Bonität zu verbessern.
Reduzieren Sie Ihre Schulden
Eine hohe Verschuldung kann sich negativ auf Ihre Bonität auswirken. Wenn Sie Schulden haben, sollten Sie versuchen, diese zu reduzieren, indem Sie zusätzliche Zahlungen leisten oder versuchen, niedrigere Zinssätze zu verhandeln. Hierbei kann auch eine Umschuldung helfen. Eine geringere Verschuldung kann Ihre Bonität verbessern.
Vermeiden Sie zu viele Kreditanfragen
Jede Kreditanfrage kann Ihre Bonität beeinträchtigen. Wenn Sie zu viele Kreditanfragen innerhalb kurzer Zeit stellen, kann dies sich negativ auf Ihre Bonität auswirken. Stellen Sie sicher, dass Sie nur Kreditanfragen stellen, wenn Sie sie wirklich benötigen.
Schlechter Wohnort = schlechter Score?
Entgegen des oftmaligen Verdachts, die Schufa würde auch die Wohndaten für ein so genanntes “Geo-Scoring” verwenden, heißt es seitens der Schufa:
„Wir nutzen standardmäßig keine Geodaten.“
Nur wenn keine anderen Daten vorliegen, würden die Daten des Wohnorts herangezogen werden. Dies betreffe aber lediglich 0,3% aller Fälle. Verbraucher brauchen sich daher keine sorge darüber zu machen, das ein schlechte Wohnort den Score belastet.
Um die eigenen Schufa-Daten prüfen zu können, kann einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft bei der Schufa eingeholt werden.
Die Verbesserung Ihrer Bonität erfordert Zeit und Mühe. Durch die Überprüfung Ihrer Kreditberichte, pünktliche Zahlung von Rechnungen, Reduzierung Ihrer Schulden oder auch der Vermeidung von zu vielen Kreditanfragen können Sie Ihre Bonität verbessern und bessere Kredite und Finanzierungsoptionen erhalten.