
Arbeitsminister Hubertus Heil von der SPD hat sein Konzept für die “Grundrente” vorgestellt. Das Projekt soll für eine Aufstockung der Rente um bis zu 447 Euro sorgen. Hintergrund der “Respekt Rente” sei, dass Beschäftige nach jahrzehntelanger Arbeit nicht zum Sozialamt sollten, um ihre Rente aufstocken zu müssen. Denn die gezahlte Rente reicht häufig bei weitem nicht aus. Heil will mit seinem Vorhaben die Renten von bis zu vier Millionen früheren Geringverdienern erhöhen.
Das Konzept Grundrente im Überblick
- ca. 3-4 Millionen frühere Geringverdiener sollen bis zu 447 Euro mehr Rente pro Monat bekommen
- Das Projekt wird schätzungsweise mehrere Milliarden Euro kosten und soll aus Steuergeldern finanziert werden
Wer 35 Jahre oder länger in die Rente einzahlt, soll künftig auf keinen Fall nur Grundsicherung erhalten, so die Aussage von Hubertus Heil. Es sei eine eklatante Ungerechtigkeit, dass Menschen die ihr Leben lang gearbeitet haben, jedoch nur wenig verdient haben, im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sind. Mit dem milliardenschweren Projekt stößt Heil aber auch auf viel Kritiker die von seiner Idee nicht überzeugt sind. Denn die Aufstockung der Rente soll aus dem Steuertopf erfolgen und folglich mit dem Geld aus den Taschen der Steuerzahler finanziert werden.
Respekt-Rente für Lebensleistung
„Sehr viele Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, landen wegen ihrer niedrigen Löhne als Rentner in der Grundsicherung. Das will ich ändern“
sagte der SPD-Politiker.
Jemand, der jahrzehntelang hart gearbeitet hat, hat das Recht, deutlich mehr zu bekommen als jemand, der nicht gearbeitet hat. Das ist eine Frage des Respekts vor Lebensleistung.
Bekommen sollen die Rente all jene, die Beitragszahlung, Kindererziehung oder Pflegetätigkeit aufweisen. Jeder der immer nur den Mindestlohn verdient hat, soll die höchste Aufwertung von 447 Euro bekommen. Aber auch die Renten von Geringverdienern, die etwas über dem Mindestlohn liegen, wollen wir höher bewerten“, sagte der Minister der „Bild am Sonntag“. Vor allem Frauen würden von dem Konzept profitieren.
Grundrente bereits ab 2021?
Heil kündigte bei der Vorstellung seines Konzepts an, dass die Grundrente bereits zum 01. Januar 2021 in Kraft treten soll. Es sollen bis zu vier Millionen Menschen mit dem Projekt erreicht werden. Dabei gilt die Grundrente nicht nur für “Neu-Rentner“, sondern auch für bisherige Rentner. Grundsätzlich würden ca. 75% Frauen von dem Konzept profitieren.
Das Konzept Grundrente – Rechenbeispiel
Entgeltpunkte
Die Entgeltpunkte sind quasi die Währung der gesetzlichen Rente: Ein Durchschnittsverdiener sammelt im Jahr genau einen Entgeltpunkt auf seinem Rentenkonto an – im Jahr 2018 mussten dazu 37.873 Euro brutto verdient werden. Wer weniger verdient, bekommt entsprechend weniger als einen Entgeltpunkt – wer mehr verdient, entsprechend mehr. Für jeden Entgeltpunkt gibt es später einen gewissen Betrag, der jährlich angepasst wird. Derzeit gibt es 32,03 Euro im Westen und 30,69 Euro im Osten.
Beispiel 1: 40 Jahre Teilzeit zum Niedriglohn
Wer 40 Jahre Beiträge zahlte und im Schnitt nur 0,2 Entgeltpunkte ansammelte (wegen niedriger Arbeitszeit und geringem Verdienst), hat acht Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto und bekommt im Westen 256 Euro im Monat. Nun gibt es für 35 Beitragsjahre einen Zuschlag von je 0,2 Entgeltpunkten, also sieben im Wert von 224 Euro. Insgesamt sind nun also 15 Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto, das ergibt eine Monatsrente von 481 Euro im Westen.
Beispiel 2: 40 Jahre Vollzeit zum Niedriglohn
40 Jahre Beiträge, im Schnitt 0,5 Entgeltpunkte. Auf dem Rentenkonto liegen also 20 Entgeltpunkte, derzeit ergibt das eine Monatsrente von 640 Euro. Der Zuschlag beträgt für 35 Jahre nun 0,3 Entgeltpunkte, weil die Höchstgrenze von 0,8 greift – also 10,5 Entgeltpunkte. Insgesamt sind nun 30,5 Entgeltpunkte auf dem Rentenkonto, dafür gibt es eine Monatsrente von 977 Euro.
Weiterführende Informationen:
Ausführliche Informationen rund um das Thema Rente finden Sie bei der Deutschen Rentenversicherung.