Wir schreiben das Jahr 2008. Die Finanzkrise, ausgelöst durch eine Immobilienblase, mangelnde Regulierung im Finanzsektor und riskante Kreditprodukte, hält die Welt in Atem! Auch in Österreich gab es einen tiefen Einbruch der Wirtschaftsleistung. So schrumpfte beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt um satte 4 %. Im selben Jahr tauchte ein Whitepaper des anonymen Programmierers Satoshi Nakamoto auf.
Er offenbarte eine Alternative zur herkömmlichen Währung, die unabhängig vom Finanzmarkt funktioniert – den Bitcoin. Eine dezentrale und elektronische Form eines Geldsystems. Wer hinter dem Pseudonym steckt, weiß bis heute niemand. Selbst Elon Musk wurde schon dahinter vermutet. In den vergangenen Jahren sorgte vor allem der Preis des Bitcoins immer wieder für Aufsehen. Was sich genau dahinter versteckt, ist vielen Personen jedoch noch ein Rätsel.
Nakamotos Traum von einem vertrauenswürdigen Finanzsystem
In dem oben genannten Whitepaper prangerte Satoshi Nakamoto immer wieder das Vertrauensmodell des damaligen Finanzsystems an. Er hob hervor, dass Vertrauen grundsätzlich nichts Schlechtes ist, jedoch gerne missbraucht wird. Die passende Lösung hatte er auch parat. Ein Computersystem, welches durch eine kryptografische Verschlüsselung betrugssicher ist. Dieses Verschlüsselungssystem schenkte den digitalen Coins auch ihren Namen – KRYPTOwährungen.
Bei der Kryptografie handelt es sich um eine Methode zur sicheren Kommunikation, die beispielsweise auch beim Militär im Einsatz ist. Hierdurch können Daten weder manipuliert noch von Dritten abgehört werden. Nakamoto programmierte mithilfe dieser Technologie den Bitcoin, ein nicht manipulierbares Zahlungssystem.
Jetzt stellt sich für viele Leser wahrscheinlich die Frage: Wie funktioniert dieser Prozess? Damit jeder Nutzer auch wirklich nur die Bitcoins ausgeben kann, die er auch besitzt, wird die Bitcoin-Software direkt auf dem Computer der Nutzer ausgeführt. Jeder dieser Computer folgt den sogenannten Consensus-Regeln. Jede im Netzwerk durchgeführte Transaktion wird in der Blockchain gespeichert. Diese können Sie sich wie ein riesiges Registerbuch vorstellen, welches von jeder Person einsehbar ist.
Bitcoin gilt als Zahlungsmittel der Zukunft
Grundsätzlich ist Bitcoin dasselbe wie der 5-Euro-Schein in Ihrer Brieftasche, nur elektronisch. Er wird heutzutage von zahlreichen Unternehmen wie Paypal als Zahlungsmittel anerkannt und gilt sogar in El Salvador als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Transaktionen erfolgen über eine spezielle Software, auch Wallet genannt. Eine IBAN-Verbindung, wie Sie es vom klassischen Bankkonto kennen, gibt es nicht. Die Wallet besteht nämlich aus 26 bis 35 alphanumerischen Zeichen. Verwaltet wird die Wallet über Computer, Smartphone oder auch Tablet. Überweisungen gehen heutzutage bereits kostenlos per QR-Code und dauern in der Regel zwischen 30 Minuten bis zu ein paar Stunden.
Alle Bitcoin auf der Wallet sind wirklich in Ihrem Besitz! Anders als bei herkömmlicher Währung sitzt bei Kryptowährungen keine Bank dazwischen. Selbst eine erneute Bankenkrise hätte keinen Einfluss auf Ihre digitalen Coins. Satoshi Nakamoto hat den Code so programmiert, dass niemals mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein werden. Das hat einen guten Grund. Die Zentralbanken können Jahr für Jahr neues Bargeld drucken, was zwangsläufig zu einem Wertverlust führt. Bitcoin ist begrenzt, er gewinnt also im Laufe der Zeit an Wert.
Fazit – Mehr als eine Vision
Die Einführung des Bitcoins war eine Reaktion auf die Finanzkrise von 2008, ein Versuch, ein Finanzsystem zu schaffen, das unabhängig, sicher und frei von den traditionellen Bankensystemen ist. Durch die Verwendung von Kryptografie bietet Bitcoin eine transparente und vertrauenswürdige Lösung, die Manipulationen und Betrug erschwert. Seine Akzeptanz als Zahlungsmittel wächst stetig, und in einigen Fällen wird er sogar gesetzlich unterstützt.
Trotz der volatilen Preisgeschichte des Bitcoins und der anhaltenden Debatte über seine Zukunft bleibt die zugrunde liegende Botschaft klar: Das Konzept eines dezentralisierten, autonomen Finanzsystems ist in unserer digitalisierten Welt mehr als nur eine Vision.