Energieeffizientes Bauen ist in Deutschland in aller Munde, denn die neuen Änderungen des Klimaschutzgesetzes schreiben vor, dass die Emissionen im Vergleich zum Ausgangsjahr 1990 bis hin zum Jahr 2023 um 65 % gesenkt werden müssen.
In ganz Europa ist für das Jahr 2050 eine nahezu klimafreundliche Gesellschaft geplant, die so gut wie keine CO₂-Emissionen verursacht. Eine solche ambitionierte Zielsetzung wird von den Deutschen sehr positiv aufgenommen, da der Klimawandel uns alle betrifft.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Passivhäusern als ideale klimafreundliche Wohnform, da sie minimale laufende Betriebskosten aufweisen und eine ausgezeichnete Ökobilanz bieten.
Doch auch in gewöhnlichen Häusern kann man einiges tun, um die Klimafreundlichkeit Zuhause zu fördern. Die besten Maßnahmen für ein nachhaltiges, autarkes Eigenheim teilen wir in diesem Beitrag.
Eine Erdwärmepumpe installieren lassen
Das meiste CO₂ entsteht beim Heizen und macht ganze 50 % des Gesamtverbrauches aus. Durch die Installation einer Wärmepumpe kann man sein Domizil klimaneutral heizen.
Dank der Geothermie kann man mithilfe einer Wärmepumpe die Wärme aus dem Erdreich zum Heizen nutzen. Die Betriebskosten halten sich niedrig, die Pumpe bietet eine hohe Förderung und eine Installation bietet sich selbst bei Altbauten an.
Für welche Erdwärmepumpe man sich entscheidet, ist abhängig von dem verfügbaren Platz, der Größe des Anwesens und den persönlichen Ansprüchen. Die beliebteste Variante sind Erdwärmepumpen mit Flächenkollektoren und Sonden. Eine Installation ist auf so gut wie jedem Grundstück möglich.
Die Kosten für eine Erdwärmepumpe liegen ohne Erschließung, Installation etc. bei ca. 12.000 bis 15.0000 Euro. Sie reduziert den Ausstoß von CO₂ bis zu 30 % und bringt im Durchschnitt Ersparnisse von 2500 Euro pro Jahr mit sich. Die Kosten können Sie beispielsweise zum Teil über einen Minikredit finanzieren.
Installation einer Photovoltaik- oder Solaranlage
Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenenergie direkt in Elektrizität um. Mit ihr kann der Eigenverbrauch eines durchschnittlichen Einfamilienhauses um 70 % gedeckt werden. Photovoltaikanlagen sind mit einem Photovoltaikspeicher ausgestattet, welcher den gewonnenen Strom speichert. Eine solche Anlage ist für Anwesen mit höherem Stromverbrauch ideal.
Bei einer Solaranlage wird Strom durch einen Solarkollektor mit Flüssigkeit gewonnen. Eine Pumpe transportiert die Flüssigkeit durch einen Rohrkreislauf zu dem Speicher. Die somit gewonnene Wärme wird zum Heizen von Wasser und Heizkörpern gebraucht. Eine Solaranlage vermindert den Kohlendioxidausstoß um 840 kg pro Jahr und eignet sich für kleinere Anwesen.
Eine 10 kWp Solaranlage inkl. 10 kWh Solarstromspeicher für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet ca. 30.000 €. Die Kosten können i.d.R. durch eine Baufinanzierung finanziert werden. Zudem stehen in Deutschland diverse Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Wohnraumlüftungssystem mit Wärmerückgewinnung
Ein Wohnraumlüftungssystem ist ein System, welches durch Ventilatoren geschützt wird und Innenräume kontinuierlich mit Luft versorgt. Sie sind zur Wärmerückgewinnung durch Abluft konzipiert. So vermeidet man einiges an CO₂ und Heizkosten.
Wohnraumlüftungsanlagen bieten zusätzlich Schutz vor Insekten, Pollen, Staub und lästigem Schimmel. Schadstoffe in der Luft werden abgeführt und man profitiert von sauberer Luft zu Hause. Eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung trägt dazu bei, die Heizkosten und CO₂-Emissionen um 25 % bis zu 50 % zu reduzieren.
Für eine zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung in einem Einfamilienhaus / Neubau kann die Faustformel “2,5% der Bausumme” herangezogen werden. Beispiel: Bausumme € 350.000 ergibt bei 2,5% für eine Wohnraumlüftung Kosten von +/- € 8.750 (je nach Marke, Modell und Ausstattung). // Quelle: komfortlüftungssysteme.at
Nachhaltige Fenster und Türen mit Wärmedämmung einbauen
Viel Heizungsluft geht durch alte Fenster und Türen mit Glaselementen verloren, besonders dann, wenn sie veraltet sind. Vor allem in den kalten Jahreszeiten verliert man dadurch besonders viel Strom, die Heizkosten steigen und man belastet die Umwelt.
Mit neuen Fenstern mit hohem Wärmedämmwert und Funktionsverglasung lassen sich die Heizkosten und Co2-Emissionen senken. Je höher der Dämmwert, desto dichter die Fenster.
Auch bei der Auswahl des Rahmens sollte auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit geachtet werden. Der Rahmen sollte das Glas völlig versiegeln, sodass auch durch ihn keine wertvolle Heizungsluft entflieht. Man hat die Wahl zwischen Holz- und Plastikrahmen, oder man kann sich für Rahmen aus recycelten Materialien entscheiden.
Zu einem Ökogasanbieter wechseln
Ein weiterer umweltfreundlicher Weg, um die eigene CO₂-Bilanz zu reduzieren, besteht darin, zu einem Ökogasanbieter zu wechseln. Dank der Verwendung von Biogas anstelle von herkömmlichem Erdgas wird pro Kilowattstunde deutlich weniger Kohlenstoffdioxid freigesetzt.
Man kann durch den Wechsel zu einem Ökogasanbieter in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus etwa 2.800 kg einsparen, was dem Effekt des Pflanzens von ganzen 225 Bäumen entspricht.
Ökogas besteht hauptsächlich aus Biomasse – daher die Bezeichnung Biogas. Biogas wird ebenfalls aus Überschüssen der Windkraft-Stromerzeugung gewonnen.